Am 24. Juli ist der Earth Overshoot Day 2025. Das bedeutet, an diesem Tag haben wir als Menschheit bereits alle ökologischen Ressourcen verbraucht, die die Erde im Laufe eines Jahres produzieren kann. Ganz einfach gesagt: Wir leben über unsere planetaren Verhältnisse.
Wir verbrauchen mehr, als die Erde uns gibt
In den letzten 5 Jahrzehnten seit seiner Einführung rutscht der Earth Overshoot Day jedes Jahr ein paar Tage im Kalender nach vorne. Je früher das Datum liegt, desto schwerwiegender sind die Auswirkungen auf unseren Planeten. Zum Vergleich: 1971 fiel der Earth Overshoot Day auf den 29. Dezember – also fast ans Jahresende. Im Jahr 2000 war er schon am 16. September. Dieses Jahr haben wir bereits am 24. Juli – also innerhalb von knapp 7 Monaten – alle ökologischen Ressourcen verbraucht, die uns in 12 Monaten zur Verfügung stehen.
Wie der Earth Overshoot Day berechnet wird
So wird das Datum des Earth Overshoot Days berechnet: Die Biokapazität des Planeten – also die Menge an ökologischen Ressourcen, die die Erde in einem bestimmten Jahr erzeugen kann – wird mit dem ökologischen Fußabdruck der Menschheit verglichen. Dieses Verhältnis, multipliziert mit 365, ergibt das Datum des Earth Overshoot Days.1
Wie können wir den Tag weiter nach hinten schieben? #MoveTheDate
#MoveTheDate ist eine weltweite Kampagne mit dem Ziel, den Overshoot Day jedes Jahr auf einen späteren Zeitpunkt im Kalender zu verschieben – idealerweise auf den 31. Dezember. Dazu müssen wir den weltweiten Verbrauch an ökologischen Ressourcen wieder in Einklang mit dem bringen, was uns die Erde zur Verfügung stellt.2
Es gibt noch Hoffnung, dass wir dieses Ziel erreichen können. Laut den Organisatoren des Earth Overshoot Days könnten die derzeit vorhandenen Lösungen ein enormes Potenzial haben, wenn wir sie in großem Maßstab umsetzen würden.3 4 Diese Lösungen umfassen folgende 5 Hauptbereiche:
- Unseren Planeten: Wie wir der Natur helfen, zu gedeihen.
- Unsere Städte: Wie wir städtische Gebiete gestalten und verwalten.
- Unseren Energieverbrauch: Wie wir uns mit Energie versorgen.
- Unsere Lebensmittel: Wie wir das, was wir essen, produzieren, verteilen und konsumieren.
- Unsere Bevölkerung: Berücksichtigung der Anzahl der Menschen auf der Erde.
Konkrete Lösungsansätze können beispielsweise die Förderung von Solarenergie, der Ausbau eines sicheren und nachhaltigen Verkehrssystems in Städten oder die Förderung der Kreislaufwirtschaft durch Recycling und Wiederaufbereitung sein. Auch die Förderung einer pflanzlichen Ernährung zählt zu den effektiven Lösungsstrategien.5

Die ökologischen Vorteile einer pflanzlichen Ernährung
Auch wenn eine pflanzliche Ernährung nicht allein dazu führen kann, im Einklang mit den uns zur Verfügung stehenden Ressourcen zu leben, kann eine Umstellung auf eine pflanzlichere Ernährung erhebliche Vorteile für die Umwelt mit sich bringen.
- Klimawandel: Das globale Ernährungssystem ist ein wesentlicher Treiber des Klimawandels.6 Die Tierhaltung trägt einen großen Anteil zu den Treibhausgas-Emissionen wie Kohlendioxid, Methan und Lachgas bei.7 Tatsächlich sind die Emissionen aus tierischen Lebensmitteln doppelt so hoch wie aus pflanzlichen Lebensmitteln.8 Die Umstellung auf eine pflanzlichere Ernährung ist eine der wirksamsten Maßnahmen zur Reduzierung von Emissionen.9 10
- Verlust der biologischen Vielfalt: Unser derzeitiges Ernährungssystem und unsere Konsumgewohnheiten gehören zu den Hauptursachen für den Verlust der biologischen Vielfalt.11 Der derzeitige Artenverlust ist 10- bis 100-mal höher als der Durchschnitt der letzten 10 Millionen Jahre – die Erde erlebt derzeit als Folge menschlichen Handelns das 6. Massenaussterben.12 Die Ausweitung der Landwirtschaft, die oft mit der Tierhaltung verbunden ist, bedroht Naturgebiete und führt zur Zerstörung von Lebensräumen.13
- Abholzung und Landnutzung: Die Produktion von Futtermitteln ist für einen erheblichen Teil der Emissionen aus der Abholzung tropischer Wälder verantwortlich.14 Die Hälfte der bewohnbaren Fläche der Erde wird derzeit für die Landwirtschaft genutzt.15 Eine weltweite Umstellung auf eine rein pflanzliche Ernährung könnte die landwirtschaftliche Nutzfläche enorm reduzieren: von 4 Milliarden auf nur eine Milliarde Hektar.16
- Umweltverschmutzung: Die Tierhaltung trägt zu verschiedenen Formen der Umweltverschmutzung bei – darunter Stickstoff- und Phosphor-Emissionen sowie die übermäßige Anreicherung verschiedener Nährstoffe in Gewässern und die Verschmutzung von Böden.17 Darüber hinaus enthalten tierische Abfälle häufig Antibiotikarückstände,18 die zur weltweiten Bedrohung durch Antibiotikaresistenzen beitragen.19 20
- Wasserverbrauch: Die Herstellung tierischer Produkte hat einen erheblichen Wasser-Fußabdruck. Eine pflanzliche Ernährung benötigt in der Regel weniger Wasser als eine Ernährung, die hauptsächlich auf Fleisch und Milchprodukten basiert.21 22
Letztendlich erfordert ein nachhaltigerer Umgang mit natürlichen Ressourcen und damit die Verschiebung des Earth Overshoot Days auf einen späteren Zeitpunkt im Jahr einen vielschichtigen Ansatz in verschiedenen Bereichen. Dabei ist die Umstellung auf eine pflanzenreiche Ernährung ein wesentlicher Bestandteil einer nachhaltigen Zukunft.
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Quellen
- Earth Overshoot Day (2025): Online unter: https://overshoot.footprintnetwork.org/ [18.07.2025]
- Earth Overshoot Day (2025): Online unter: https://overshoot.footprintnetwork.org/ [18.07.2025]
- Earth Overshoot Day (2025): Online unter: https://overshoot.footprintnetwork.org/ [18.07.2025]
- M. Crippa, E. Solazzo, D. Guizzardi, et al. (2021): Food systems are responsible for a third of global anthropogenic GHG emissions. Nature Food 2(3), 198–209. Online unter: https://www.nature.com/articles/s43016-021-00225-9 [18.07.2025]
- Earth Overshoot Day (2025:) Online unter: https://overshoot.footprintnetwork.org/ [18.07.2025]
- M. Crippa, E. Solazzo, D. Guizzardi, et al. (2021): Food systems are responsible for a third of global anthropogenic GHG emissions. Nature Food 2(3), 198–209. Online unter: https://www.nature.com/articles/s43016-021-00225-9 [18.07.2025]
- X. Xu, P. Sharma, et al. (2021): Global greenhouse gas emissions from animal-based foods are twice those of plant-based foods. Nature Food 2(9), 724–732. Online unter: https://www.nature.com/articles/s43016-021-00358-x [18.07.2025]
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- M. B. Eisen & P. O. Brown (2022): Rapid global phaseout of animal agriculture has the potential to stabilize greenhouse gas levels for 30 years and offset 68 percent of CO2 emissions this century. PLOS Climate 1(2), e0000010. Online unter: 10.1371/journal.pclm.0000010 [18-07.2025]
- E. Hallström, A. Carlsson-Kanyama, et al. (2015): Environmental impact of dietary change: a systematic review. Journal of Cleaner Production 91 1–11. Online unter: https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0959652614012931 [18.07.2025]
- G. Ceballos, P. R. Ehrlich, A. D. Barnosky, et al. (2015): Accelerated modern human–induced species losses: Entering the sixth mass extinction. Science Advances 1(5), e1400253. Online unter: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26601195/. [18.07.2025]
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- A. S. Gardner, B. T. Trew, I. M. D. Maclean, et al. (2023): Wilderness areas under threat from global redistribution of agriculture. Current Biology 33(21), 4721-4726.e2. Online unter: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/37863061/ [18.07.2025]
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- A. Leip, G. Billen, J. Garnier, et al. (2015): Impacts of European livestock production: nitrogen, sulphur, phosphorus and greenhouse gas emissions, land-use, water eutrophication and biodiversity. Environmental Research Letters 10(11), IOP Publishing, 115004. Online unter: https://iopscience.iop.org/article/10.1088/1748-9326/10/11/115004 [18.07.2025]
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