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Preisstudie 2025: Pflanzlicher Warenkorb im Schnitt erstmals günstiger als tierischer

ProVeg hat erneut die Preise pflanzlicher Alternativprodukte und ihrer tierischen Pendants in deutschen Supermärkten untersucht. Die Preisstudie 2025 zeigt: Wer pflanzlich einkauft, kann sich bei vielen Produkten über günstigere Preise freuen.

Hohe Nachfrage nach pflanzlichen Alternativprodukten

Immer mehr Menschen greifen zu pflanzlichen Alternativprodukten: 4 von 10 entscheiden sich regelmäßig für eine pflanzliche Alternative. Das geht aus Daten des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat hervor.1 Die Produktion von Fleischalternativen ist im Vergleich zum Vorjahr um 4,3 % gestiegen, seit 2019 hat sie sich sogar mehr als verdoppelt (+110 %).2 In Europa ist Deutschland der mit Abstand größte Markt für pflanzliche Alternativprodukte.3 4

Rückenwind für pflanzenbetonte Ernährung

Immer mehr Gesundheitsinstitutionen sprechen sich für eine pflanzenbetonte Ernährung aus. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat 2024 ihre Empfehlungen für den Verzehr von Fleisch und Milch gesenkt und empfiehlt eine pflanzenbetonte Ernährung.5 Laut der EAT-Lancet Commission, einem internationalen Expertengremium aus den Bereichen Ernährung, Gesundheit und Umweltwissenschaften, sollten mindestens 80 % der zugeführten Energie aus pflanzlichen Nahrungsmitteln kommen.6

Verantwortung und Strategie des Einzelhandels

Der Lebensmitteleinzelhandel spielt eine zentrale Rolle bei der Umsetzung einer pflanzenbetonten Ernährung. Einige Händler haben in den letzten Jahren wichtige Schritte unternommen, um den Zugang zu pflanzlichen Produkten zu erleichtern: Im Oktober 2023 hat Lidl als erstes den Großteil seiner pflanzlichen Eigenmarkenprodukte zu gleichen oder sogar zu günstigeren Preisen als tierische Pendants angeboten.7

Methodik der ProVeg-Preisstudie 2025

Zeitraum der Datenerhebung: 11. – 16.08.2025
Auswahl der Supermärkte: 8 Lebensmitteleinzelhändler (Anzahl der Standorte): Aldi Nord (4), Aldi Süd (10), Edeka (43), Kaufland (11), Lidl (16), Netto (14), Penny (13), Rewe (42).
Produkte: Untersucht wurden die Preise von Produkten in 12 Kategorien: Aufschnitt, Bratwurst oder Würstchen, Burger, Fischstäbchen, Frischkäse, Hack, Joghurt, Scheibenkäse, Kochcreme, Milch, Pizza, Schnitzel.

In jeder Kategorie wurde je Supermarkt der Preis und die Verpackungsgröße erfasst für:

  • das günstigste pflanzliche Produkt
  • das günstigste tierische Pendant derselben Kategorie

Die Preiserhebung basierte auf dem Kilo- oder Literpreis.
Ausschluss: Aktionsangebote, Großverpackungen, Produkte in stark abweichender Verpackungsgröße, orientiert an der Größe der günstigsten pflanzlichen Alternative (±40 %).
Medianpreis: Unterschieden sich die Preise für ein Produkt in verschiedenen Märkten desselben Händlers, wurde der Median der Produktpreise für die weiteren Berechnungen verwendet.
Medianverpackungsgröße: Für die Berechnung des Warenkorbs wurden für die Mengen die Medianverpackungsgröße des pflanzlichen Produkts in der jeweiligen Kategorie verwendet. Es sind folglich leicht veränderte Größen im Vergleich zum Vorjahr.

Preisvorteil: Bis zu 18 % mit dem pflanzlichen Warenkorb sparen

2025 ist ein pflanzlicher Warenkorb laut Preisstudie im Schnitt 5 % günstiger als ein tierischer. Bei Lidl können Konsument:innen sogar 18 % sparen, wenn sie nach den jeweils günstigsten pflanzlichen Alternativprodukten greifen. Aldi Nord und Aldi Süd folgen mit Preisunterschieden von -13 % und -11 %. Lediglich bei Netto (+11 %) ist ein pflanzlicher Warenkorb teurer als ein tierischer.

Preisstudie 2025: Aufpreis für pflanzlichen Warenkorb
Preisstudie 2025: Für einen pflanzlichen Warenkorb zahlt man im Schnitt 5 % weniger als für einen tierischen (Bild: ProVeg)

Bei der Preisstudie 2024 zeichnete sich ein konträres Bild ab: Damals war ein pflanzlicher Warenkorb im Schnitt 16 % teurer als ein tierischer. Nur Lidl hob sich bei der Preisgestaltung ab: Hier war ein pflanzlicher Warenkorb schon damals günstiger.* Diese Entwicklung lässt sich durch eine Strategie einiger Lebensmitteleinzelhändler erklären: Gezielte Preisanpassungen zielen darauf ab, die Eigenmarken pflanzlicher Alternativprodukte maximal auf das Kostenniveau tierischer Produkte zu bringen.

Balkendiagramm, das den Preisunterschied zwischen einem pflanzlichen und einem tierischen Einkaufskorb von 2022 bis 2025 vergleicht: 52 % im Jahr 2022, 25 % im Jahr 2023, 16 % im Jahr 2024 und -5 % im Jahr 2025, wobei ein grüner Pfeil den Rückgang markiert.
Vom Aufpreis zum Preisvorteil: Erstmals ist ein pflanzlicher Warenkorb im Schnitt günstiger als ein tierischer (Bild: ProVeg)

50 % der pflanzlichen Produktkategorien günstiger als die tierischen Pendants

Die Hälfte aller untersuchten pflanzlichen Produktkategorien ist günstiger als die jeweiligen tierischen Alternativen. 2024 lag dieser Anteil noch bei einem Drittel.* Gleichzeitig sind knapp ein Drittel der pflanzlichen Produktkategorien bis zu 50 % teurer als die jeweilige tierische Produktkategorie.

Ein Tortendiagramm aus der Preisstudie 2025 zeigt Preisvergleiche zwischen pflanzlichen und tierischen Produktkategorien. Die meisten sind bis zu 25 % teurer, nur 12,5 % sind billiger. Die farbige Legende erklärt die einzelnen Preiskategorien.

Wie schon in den beiden Vorjahren ist Pflanzenmilch (0,95 €/L) auch 2025 das einzige Produkt, das flächendeckend in allen Supermärkten günstiger ist als Kuhmilch (0,99 €/L). Und das, obwohl Kuhmilch im Gegensatz zu Pflanzenmilch mit dem ermäßigten Steuersatz von 7 % bevorteilt wird.*** Auch andere Kategorien stechen beim Preisvergleich besonders hervor: Burger sind bei allen Händlern, die sie anbieten, in pflanzlicher Variante günstiger als in tierischer. Dasselbe gilt für Scheibenkäse – mit Ausnahme von Netto. Pflanzliche Varianten von Frischkäse und Fischstäbchen sind bei allen Händlern weiterhin teurer als ihre tierischen Pendants.

Verfügbarkeit pflanzlicher Produkte bleibt ausbaufähig

Werden alle Händler und Kategorien berücksichtigt, liegt die Verfügbarkeit pflanzlicher Produkte in der Preisstudie 2025 bei 75 %. Die tatsächliche Verfügbarkeit ist allerdings nicht in allen Filialen gleichermaßen gewährleistet. Auch wenn einige Händler bestimmte Produkte grundsätzlich im Sortiment haben, sind diese häufig nicht flächendeckend in allen Filialen vorhanden. Bei Kaufland und Rewe bekommt man pflanzliche Produkte am häufigsten. Hier liegt die Verfügbarkeit jeweils bei 94 %. Edeka (90 %) und Lidl (85 %) folgen mit ebenfalls hohen Werten. Am schlechtesten verfügbar sind pflanzliche Alternativprodukte bei Aldi Nord (52 %) und Aldi Süd (53 %).

Balkendiagramm zum Vergleich der Verfügbarkeit pflanzlicher Produkte im deutschen Einzelhandel. Aldi Nord (40%), Aldi Süd (52%), Netto (53%), Penny (64%), Lidl (71%), Edeka (85%), Kaufland (94%), Rewe (94%).
Kaufland, Rewe und Edeka haben eine durchschnittliche Verfügbarkeit pflanzlicher Produkte von über 90 % (Bild: ProVeg)

Handlungsempfehlungen an Politik und Handel

Der Handel sollte Preisangleichungen pflanzlicher Alternativprodukte an ihre tierischen Pendants weiter vorantreiben und bereits vorliegende Preisvorteile aktiv an die Kundschaft kommunizieren. Zudem sollte eine flächendeckende Verfügbarkeit pflanzlicher Produkte sichergestellt werden. Händler sollten übergroße Verpackungsgrößen bei tierischen Produkten vermeiden und gleichzeitig die Verpackungsgrößen bei pflanzlichen Alternativen ausbauen. Um ernährungsphysiologisch vergleichbar zu sein, sollten pflanzliche Alternativprodukte mit kritischen Nährstoffen angereichert werden. Zudem sollte der Salzgehalt von Fleisch- und Fischalternativen reduziert werden.

Die Politik ist gefordert, durch die Anpassung der Mehrwertsteuer – etwa die Anwendung des reduzierten Steuersatzes von 7 % auf pflanzliche Milchalternativen – die steuerliche Benachteiligung pflanzlicher Produkte zu beenden. Eine generelle Mehrwertsteuerbefreiung pflanzlicher Nahrungsmittel kann zudem einen wirkungsvollen Beitrag dazu leisten, eine von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfohlene pflanzenbetonte Ernährungsweise8 zu erleichtern. Des Weiteren sollten Forschung, Entwicklung und Regulierung alternativer Proteine gestärkt und Rückschritte wie das Verbot etablierter Produktbezeichnungen verhindert werden.

Ergebnisse der Preisstudie 2025 auf einen Blick

  • Bei Betrachtung ähnlicher Verpackungsgrößen ist der durchschnittliche pflanzliche Warenkorb 2025 erstmals 5 % günstiger als sein tierisches Pendant. Dies ist eine Umkehrung gegenüber der Preisstudie 2024, als der pflanzliche Warenkorb noch 16 % teurer war.
  • Bei 7 von 8 Händlern ist der pflanzliche Warenkorb günstiger als der tierische.
  • Die größten Preisunterschiede zugunsten pflanzlicher Produkte gibt es bei Lidl (-18 %). Den Gegenpol dazu bildet Netto, hier ist der pflanzliche Warenkorb 11 % teurer als der pflanzliche.
  • Die Hälfte der 12 untersuchten pflanzlichen Produktkategorien bei den verschiedenen Händlern ist günstiger als ihre tierischen Pendants.
  • Die Verfügbarkeit pflanzlicher Alternativprodukte liegt im Schnitt bei 75 %. Kaufland und Rewe haben mit 94 % die höchste Verfügbarkeit. Die geringste Verfügbarkeit gibt es bei Aldi Nord (52 %) und Aldi Süd (53 %).

* Ein direkter Jahresvergleich ist aufgrund der sich stetig verbesserten Datenlage nur bedingt möglich.

** Unter Einschränkung der Größenvergleichbarkeit (siehe Methodik).

*** Allerdings ist die günstigste Variante der Pflanzenmilch meist nicht mit Nährstoffen wie Calcium, Jod, Vitamin B₂ oder Vitamin B₁₂ angereichert, wodurch sie nicht die gleiche Nährstoffdichte und Funktionalität wie Kuhmilch hat. Angereicherte Pflanzenmilch-Varianten sowie Barista-Editionen liegen preislich meist deutlich über Kuhmilch.

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Lea Particke

Quellen

  1.  Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (2024): Deutschland, wie es isst – Der BMEL-Ernährungsreport 2024. Online unter: https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/Broschueren/ernaehrungsreport-2024.pdf [Abgerufen am: 01.10.2025]
  2. Statistisches Bundesamt (2025): 1,5 Kilo Fleischersatzprodukte pro Kopf im Jahr 2024 in Deutschland produziert, Pressemitteilung vom 02.05.2024. Online unter: https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Zahl-der-Woche/2025/PD25_21_p002.html [Abgerufen am: 08.10.2025]
  3. Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (2024): Deutschland, wie es isst – Der BMEL-Ernährungsreport 2024. Online unter: https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/Broschueren/ernaehrungsreport-2024.pdf [Abgerufen am: 01.10.2024]
  4. GFI Europe (2025): Entwicklung des Marktes für pflanzenbasierte Lebensmittel im deutschen Einzelhandel – Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte, Milch und Milchgetränke, Käse, Joghurt und Sahne, veröffentlicht im Juni 2025. Online unter: https://gfieurope.org/de/wp-content/uploads/sites/2/2025/06/Entwicklung-des-Marktes-fuer-pflanzenbasierte-Lebensmittel-im-deutschen-Einzelhandel-2022-2024.pdf [Abgerufen am: 01.10.2025]
  5. Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (05.03.2024): Gut essen und trinken – DGE stellt neue lebensmittelbezogene Ernährungsempfehlungen für Deutschland vor. Online unter: https://www.dge.de/presse/meldungen/2024/gutessen-und-trinken-dge-stellt-neue-lebensmittelbezogene-ernaehrungsempfehlungen-fuer-deutschland-vor/ [Abgerufen am: 01.10.20254]
  6.  Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (05.03.2024): Gut essen und trinken – DGE stellt neue lebensmittelbezogene Ernährungsempfehlungen für Deutschland vor. Online unter: https://www.dge.de/presse/meldungen/2024/gutessen-und-trinken-dge-stellt-neue-lebensmittelbezogene-ernaehrungsempfehlungen-fuer-deutschland-vor/ [Abgerufen am: 01.10.2025]
  7.  Lidl (2023): Gleichberechtigung auf dem Teller: Lidl in Deutschland gleicht die Preise für vegane Artikel der Eigenmarke Vemondo an. Online unter: https://unternehmen.lidl.de/pressreleases/2023/231011_proteinstrategie [Abgerufen am: 24.10.2025]
  8.  Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (2024): Gut essen und trinken – DGE stellt neue lebensmittelbezogene Ernährungsempfehlungen für Deutschland vor. Online unter: https://www.dge.de/presse/meldungen/2024/gut-essen-und-trinken-dge-stellt-neue-lebensmittelbezogene-ernaehrungsempfehlungen-fuer-deutschland-vor/ [Abgerufen am: 01.10.2025]

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